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AutorenbildDana Sterbak

Ich bin ein ISTJ bzw. 'sachlich und strukturiert'. Wie passt das mit einer Pilatestrainerin zusammen?

Aktualisiert: 20. Aug.


Die Autorin Dana Sterbak sitzend am Tisch. Eine Hand aufgelegt auf einen Pilatesring.

Ich wäre wahrscheinlich bis heute nicht selbst auf die Idee gekommen, einen Persönlichkeitstest zu machen. Mein Chef hat mich damals zu einem Führungskräfteseminar verdonnert (ja so hab ich es empfunden) und schon vorbereitend war der Fragebogen zum Myers-Briggs Test auszufüllen. Eine Unmenge von Fragen wollten beantwortet werden ... die oft gleichklangen.


Schon am ersten Seminartag habe ich etwas Entscheidendes erfahren dürfen: die Myers Briggs Typen werden aufgelistet in einer Tabelle mit 4 Zeilen und 4 Spalten, insgesamt werden es also 16 Typen. Meinereiner als ISTJ ganz links oben in der Ecke. Und dreimal darfst Du raten, wo der ideale Manager - ENTJ - zu finden ist. Genau ... ganz rechts unten. Aber auch mit diesem Auftakt war das Seminar letztlich höchst spannend und einfach wertvoll für mich in vielerlei Hinsicht.


Mein Tätigkeitsfeld hat sich seitdem komplett verändert. Statt hinter dem Schreibtisch mit meinen Excel-Tabellen zu jonglieren, leite ich jetzt einzelne Menschen oder Gruppen an. Bringe sie in Bewegung und wieder zurück in ihre Kraft UND in ihr Körpergefühl.


Als Angestellte habe ich mich nur allzu oft angepasst und gemacht. Musste halt erledigt werden. Möglichst gestern.

Heute in meiner Selbständigkeit geht es vielmehr darum, authentisch zu sein. Mich selbst zu kennen, warum ich wann wie reagiere. Aber auch meine Bedürfnisse zu kennen. Nur wenn ich in meiner Kraft bin, kann ich dies auch meinen Kunden und Kundinnen vermitteln.


Diesen Persönlichkeitstest schaue ich mir von Zeit zu Zeit immer mal wieder an. Und habe dabei immer wieder neue AHA Momente. Gerade im persönlichen Umgang mit so vielen Menschen aus meiner Pilatestätigkeit zeigen sich regelmäßig Situationen, die ich verstehen möchte. Die Ergebnisse aus diesem Test helfen mir dabei wirklich immer wieder.


 

Inhalt



 

1. Was ist der Myers-Briggs Typen Indikator und wofür steht ISTJ?

Der MBTI ist eine Methode, Menschen zu verstehen. Natürlich sich selbst, aber auch andere. Es werden durch den Test unsere Präferenzen herausgearbeitet, die wir so stetig einsetzen. Dabei geht es z.B. darum,


💡 woher wir unsere Energie beziehen - also extrovertiert oder introvertiert sind. Für mich steht also das I für introvertiert.


💡 wie wir wahrnehmen - über die 5 Sinne (hören, sehen etc.) oder auf unseren 6. Sinn bzw. unsere Intuition vertrauen. Ich vertraue, was ich sehe, höre usw. Das S steht für das englische 'sensing.


💡 ob wir Entscheidungen durchdenken und aufgrund von Fakten oder werteorientiert bzw. nach Gefühl entscheiden. Ganz klar Fakten und Logik für die Vorbereitung meiner Entscheidung. Wenn es schwierig wird, wird der Bauch hinzugezogen. Das T steht für das englische thinking.


💡 das Leben zu planen und zu organisieren oder eher spontan & flexibel sind. Auch hier ist es eher eindeutig das Planen. Ansonsten hätte das mit mir als Controller und CFO auch nicht so gut geklappt. Hier steht das J für das englische judging.


Für mich ist die Kombi meiner Präferenzen also ISTJ. Aber was bedeutet das jetzt genau?


2. I für introvertiert

Auf besagtem Seminar habe ich das erste Mal davon gehört, das introvertiert nicht automatisch schüchtern bedeutet. Sondern woher ich meine Energie beziehe. Bei mir sind es Momente der Stille an Rückzugsorten. Wenige Minuten reichen oft schon. Aber halt eine Pause vom Trubel.


In meinen Trainings z.B. wirst Du nie Musik hören. Jede Übung hat ihren eigenen Rhythmus und genau diesen bringe ich auch in das Training. Es ist eine großartige Möglichkeit, sich zu fokussieren und ganz in die Bewegung einzutauchen und sie für sich selbst zu spüren. Tatsächlich hat für mich das Unterrichten einen ähnlichen mentalen Aspekt wie das selbst trainieren - es ist Konzentration pur, beobachten und reagieren. Keine Show. Pure Präsenz.


Meine Trainingsgruppen haben feste Teilnehmer, d.h. man kennt sich nach einer Weile ganz gut. Mein Ziel dahinter ist in erster Linie, dass der Termin verbindlich ist. Vor allem bei den Teilnehmern sich selbst gegenüber. Hat aber auch den Effekt, dass wir uns alle ganz gut kennenlernen und eine vertrauensvolle Atmosphäre im Kurs haben. Gerade für introvertierte Menschen ein wichtiger Aspekt.


In meinen eigenen Trainings rede ich (so gut wie) nie. Komplette Stille - ausser das Geräusch beim Umbau der Geräte - und Fokus pur. Nach der Stunde ist die Welt eine andere ... viel klarer, farbiger und heller. Energie pur und ich bin bereit für das nächste to-do!


Last but not least hätte ich nie für möglich gehalten, dass ich so viel Freude daran habe Trainings anzuleiten. Vor einer Gruppe zu sprechen hat mich früher viele schlaflose Nächte ... und damit Energie gekostet. Soviel zum Denker (kommen wir später noch dazu) und was ich mir selbst sehr überzeugend eingeredet habe.

Na klar ist es manchmal anstrengender zu unterrichten, da ich selbst nicht so gut drauf bin oder meine Kunden einen anstrengenden Tag hatten oder zerstreut sind. Dann brauche ich mehr Energie, um den Flow aufzubauen. Tatsächlich ist das aber die Ausnahme.


3. S für sensorisch - mit allen 5 Sinnen

Mit Pilates habe ich meine Sinne wieder neu schulen bzw. überhaupt entdecken dürfen. Es ging auch bei mir anfangs immer um das Ziel, also eine Übung im Ideal zu machen. Das WIE war zweitrangig.

Das Training meiner 5 Sinne war anfangs nur auf mich bezogen, mich selbst zu beobachten (mit den Augen aber auch mit dem inneren Gefühl) und zu korrigieren. Es hat mich immer fasziniert, wieviel mehr wir wahrnehmen können - außer hören und sehen. Z.B. auch mehr ins Fühlen zu kommen, die eigenen Bewegungen wahrzunehmen und selbst zu spüren, wenn eine Bewegung oder Haltung schlicht unpassend ist.


Ein weitaus größeres Training war es tatsächlich für mich mit den Kunden, hier die Bewegungsmuster zu erkennen und darauf passend zu reagieren. Da dies neben dem Wissen auch viel auf Praxis und Erfahrungen basiert, ist durch meine Trainertätigkeit auch diese Fähigkeit gewachsen.


Und genau die Praxis und Erfahrung sind meine Antreiber. Kein Kunde, der durch die Tür kommt ähnelt einem anderen, der bereits trainiert. Auch wenn z.B. Indikationen sich ähneln, sind die Menschen sehr verschieden und das zeigt sich auch körperlich. Für mich heißt das, immer wieder neue Ansätze finden, die für diesen Kunden stimmig sind und weiterhelfen. Dafür brauche ich die Augen, um genau zu beobachten. Oft auch die Hände, da manche Bewegungen besser spürbar sind. Aber ich dem Kunden dadurch auch besser zeigen kann, was ich genau meine.


In wenigen Wochen habe ich ein Workshop Wochenende bei meiner Trainerin Shari Berkovitz. Diese praktischen Workshops sind eine große Quelle für mich, mein Wissen aufzufrischen und mit neuen Aspekten zu ergänzen. Diese aber gleichzeitig auch praktischen anzuwenden. Erst diese Praxis macht das Wissen für mich umsetzbar bzw. erweckt mein Wissen zum Leben.


4. T für Denken & Logik (thinking)

Ok hier merke ich, dass ich den Test wohl nochmal machen sollte. Gerade bei diesem Punkt hat sich durch meine Tätigkeit als Pilatestrainerin definitiv einiges verändert...


Klar ich kritisiere immer noch sehr gern 😇 und es ist auch ein wichtiger Teil in den Trainings. Aber wahrscheinlich ist der Unterschied doch unschwer erkennbar, ob ich als Controller in Budgetverhandlungen oder Diskussionen zu den letzten Monatsumsätzen stecke ODER meine Kunden mit jedem Training voranbringen möchte.


Die Zusammenarbeit mit Frauen fand ich früher oft super anstrengend, da ich extrem rational in vielen Business Themen bin und die emotionalen Dimensionen tatsächlich schwer nachvollziehen kann. Heute geht es für mich um jeden einzelnen Menschen in meinen Trainings und unsere Emotionen spiegeln sich einfach im Körper wieder. Sei es die Haltung, Energie, Kraft oder sogar Krankheiten. Hier bin ich absolut bereit, tiefer einzusteigen.




Autorin mit einer Gymnastikmatte in Arm und Daumen hoch



5. J für beurteilend (judging)

Ich mag es gern systematisch und plane möglichst lange im voraus. Grundsätzlich perfekt für mein Pilatesangebot aus Kundensicht und für deren Planbarkeit. Aber eher ungünstig für mich, wenn meine Kunden super kurzfristig den Tag umdisponieren ... und auch von mir diese Flexibilität wünschen oder gänzlich absagen. Na klar gibt es hier klare Regeln, aber innerlich hadere ich damit. War doch alles so perfekt geplant und das Training macht ehrlicherweise auch nur bei regelmäßiger Teilnahme Sinn. So ist meine Herangehensweise ... und dem steht das Leben oft mit einem anderen 'Konzept' gegenüber.


Aber auch für meine Trainings brauche ich Konzepte. Ich gehe nicht in den Kurs und überlege mir spontan etwas. Für die Gruppentrainings gibt es in jeder Woche ein Leitthema, die Übungen werden kontinuierlich gesteigert und auch das dokumentiert. Jede Woche ein Schrittchen weiter. Für die Personal Trainings ist der Plan natürlich genauer, jede Woche wird jede Übung dokumentiert und an welchen 'Baustellen' genauer gearbeitet wird und wie.


6. persönliche Ergänzung: Fischkopf


Kleine unwissenschaftliche Ergänzung von mir selbst ... definitiv nicht zu unterschätzen ist meines Erachtens diese Type 😊. Üblicherweise unglaublich stur und manchmal einfach n ur NÖ.



 

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Ich freue mich auf dich!

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